Bonuskapitel

Cleo

Mein ganzer Körper kribbelte vor Vorfreude, während ich meinen Koffer durch den Flughafen von Punta Cana zog. Vor zwanzig Minuten war ich in der Dominikanischen Republik gelandet und wäre am liebsten direkt in die Empfangshalle gestürmt, um Mario zu begrüßen – vorausgesetzt, er wartete dort, wie wir es vereinbart hatten.

Natürlich wartet er dort, sagte ich mir selbst. Und gleich würde ich ihn sehen, würde in seine Arme springen und mich an seine Brust drücken, würde seinen unverkennbaren Duft einatmen und die Wärme seines Körpers an meinem spüren. Ich seufzte tief. Warum nur hatten die Gepäckannahme und die Passkontrolle so lange gedauert? Ungeduldig hatte ich jeden Koffer, der an mir vorbei über das Band gefahren war, genau beobachtet, bis nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mein dunkelblaues Exemplar in meinem Blickfeld aufgetaucht war.

Rasch hatte ich ihn vom Band gezogen, die Kontrolle über mich ergehen lassen und eilte nun die Gänge des Flughafens entlang. Die Menschen um mich herum hatten es offenbar nicht annähernd so eilig wie ich, ihr Ziel zu erreichen. Die meisten von ihnen waren wohl Reisende, die ihren Sommerurlaub hier in der Karibik verbrachten.

Auch ich würde Urlaub machen, allerdings in keinem Hotel, sondern bei dem Mann, in den ich mich vor einem halben Jahr verliebt hatte. Letzten Sommer, als er nach Deutschland gekommen war und damit mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hatte.

Beherzt krallte ich meine Finger um den Griff meines Koffers und zog ihn weiter hinter mir her. Die Rollen klackerten auf dem Boden des Flughafens mit denen der anderen Koffer um die Wette und mit jedem Meter wuchs meine Nervosität.

Da tauchte die Halle vor mir auf. Unruhig steckte ich mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Dutt gelöst hatte, hinters Ohr. Noch konnte ich ihn nicht entdecken, aber er musste dort sein. Irgendwo zwischen den vielen Menschen, die Schilder mit den Namen der Reiseveranstalter in die Höhe hielten.

Die Luft in der Halle war nicht so heiß wie draußen, und doch hatte sich bereits ein leichter Schweißfilm auf meiner Haut gebildet – was vermutlich daran lag, dass ich gefühlt durch den halben Flughafen gehetzt war.

Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, während ich durch die Glastür trat. Sofort lagen mehrere Augenpaare auf mir, fragend, weil ich vielleicht eine der Reisenden auf ihrer Liste war. Doch ich beachtete sie nicht. Stattdessen hielt ich nach dem Mann Ausschau, der mir seit sechs Monaten nicht mehr aus dem Kopf ging. Dem Mann, dessen anzügliches Grinsen mich bis in meine Träume verfolgte, dessen dunkle Augen mir eine Gänsehaut bereiteten und dessen Stimme mich sogar durchs Handy hindurch erschaudern ließ.

Meine Schritte verlangsamten sich. Vermutlich trug er ein weißes Hemd und zog mit seinem unverschämten Charme die Blicke aller Frauen im Umkreis auf sich. Und doch konnte ich ihn nicht ausmachen. Er war nicht da.

Die Enttäuschung traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Dort, wo zuvor heiße Vorfreude gepocht hatte, breitete sich in diesem Moment eine eisige Leere aus.

Hatte er es vergessen? Hatte er mich vergessen?

Das war unmöglich, schließlich hatten wir vor meinem Flug noch telefoniert. Ich hatte ihm genau gesagt, wann ich ankommen würde. Und er hatte mir erklärt, dass er da sein würde. Er würde mich abholen und zu sich nach Hause bringen. Und dann würde er mit mir all die Dinge machen, die ihm in den letzten Monaten verwehrt geblieben waren – das waren seine Worte gewesen.

War ihm etwas dazwischen gekommen? Ein wichtiger Termin? Etwas mit seinem Hotel? Das musste es sein. Und doch sank mein Herz ein Stück, während ich durch die Halle zu den Türen des Flughafens trat.

Draußen schlug mir eine schwüle Wärme entgegen, die sich sofort über meinen ohnehin schon erhitzten Körper legte. Glücklicherweise hatte ich mich zuvor für eine weite, dünne Hose und ein trägerloses Top entschieden, denn trotz der Jahreszeit war es sommerlich warm. Wie in Kalifornien, wo ich meine Pilotenausbildung absolvierte. An das gute Wetter hatte ich mich schnell gewöhnt, und auch das Lernen fiel mir leicht. Allerdings fehlten mir seit meiner Ankunft in Amerika meine Freundinnen. In Deutschland waren sie immer bei mir gewesen, ich hatte sie immer fragen können, wenn mich etwas bedrückte oder ich nicht weiterwusste. Nun musste ich mich allein durchschlagen und obwohl ich das tat, was ich immer gewollt hatte, fiel es mir unendlich schwer. Zwar telefonierten wir regelmäßig, aber es war etwas anderes, ihre Stimmen durch das Handy zu hören oder mich in ihre Arme werfen zu können.

Gerade jetzt kurz vor Weihnachten fiel mir auf, wie sehr ich an unserer gemeinsamen Wohnung hing. Immer wieder musste ich an unsere Lichterketten und den kleinen Tannenbaum denken, den wir jedes Jahr im Wohnzimmer aufgestellt hatten. Allein der Gedanke, dieses Jahr das gesamte Weihnachtsfest zu Hause zu verpassen, ließ mir Tränen in die Augen schießen. Und doch hatte ich mich bewusst dafür entschieden, die Zeit stattdessen mit Mario in der Dominikanischen Republik zu verbringen.

Ich konnte nur hoffen, dass das die richtige Entscheidung gewesen war.

Unentschlossen stand ich vor dem Flughafen und sah zu, wie die Taxis und Hotelshuttle an mir vorbeifuhren. Doch von Mario war noch immer keine Spur zu sehen.

Sofort musste ich an den Tag vor drei Monaten denken, als er mich in meinem Zimmer auf dem Gelände der Flugschule besucht hatte. Er hatte einfach auf meinem Sofa gesessen, als wäre er nie weg gewesen. Das war wohl in meiner ganzen Zeit in Amerika bisher die schönste Überraschung gewesen. Zwei Wochen war er geblieben, und doch kam es mir so vor, als wären es nur wenige Stunden gewesen. Ich hatte ihm alles gezeigt und wir waren sogar eine kleine Runde geflogen. Zwar mit Fluglehrer, aber das meiste konnte ich mittlerweile allein machen.

»Ich bin wahnsinnig stolz auf dich.« Das hatte Mario zu mir gesagt, als wir gelandet waren. Und noch immer schickte der Gedanke daran heiße Blitze meine Wirbelsäule hinunter. Auch ich war unendlich stolz auf das, was ich geschafft hatte. Ich würde mir meinen Traum erfüllen und Pilotin werden. Mein Herz machte einen Hüpfer, wenn ich daran dachte, was noch alles vor mir lag. Ich hatte so viele Möglichkeiten, so viele Wege, die ich bestreiten konnte. Und ich würde nicht allein sein.

Das hoffte ich zumindest.

Hinter mir trat eine Reisegruppe durch die Schiebetüren und ich stellte mich ein Stück an den Rand, um nicht im Weg zu sein.

Weil Mario noch immer nicht in Sicht war, kramte ich mein Handy aus meiner Tasche hervor und wählte seine Nummer.

Schon nach dem ersten Tuten ging er ran.

»Hola, meine Hübsche.« Der Klang seiner rauen, amüsierten Stimme ließ mein Herz warm werden. Wie von selbst entspannte ich mich. »Was gibt’s?«

Ich stockte. Hatte er das gerade wirklich gefragt? »Ähm … Wolltest du mich nicht vom Flughafen abholen?«

»Ja genau, morgen kommst du doch an, richtig?«

»Morgen? Aber …« Ich schüttelte den Kopf, weil ich nicht glauben konnte, dass er es vergessen haben sollte. Wir hatten doch vor ein paar Stunden darüber gesprochen.

In diesem Moment hörte ich ein Räuspern in meinem Rücken und fuhr herum.

Da stand er, direkt vor mir, und grinste, als würde er sich diebisch darüber freuen, dass ich auf seinen Scherz hereingefallen war. Wie erwartet trug er ein weißes Hemd, das leicht im Wind wehte und seine sonnengebräunte Haut betonte. Seine dunklen Augen fuhren über meinen Körper und er biss sich beinahe unmerklich auf die Unterlippe.

Augenblicklich reagierte mein Körper darauf, indem sich eine Gänsehaut über meine Arme zog und es zwischen meinen Beinen angenehm prickelte. Verzweifelt versuchte ich, das Lächeln zu verstecken, das sich wie von selbst auf meine Lippen schlich. Ich wollte wütend auf ihn sein, weil er mich so hingehalten hatte. Ich wollte ihm zeigen, dass das nicht in Ordnung gewesen war und er das nie wieder tun sollte, doch die Freude überwog.

Deshalb ließ ich schließlich zu, dass sich meine Mundwinkel hoben. Mario trat einen weiteren Schritt auf mich zu und steckte sein Handy in die Hosentasche. Dann lagen seine Hände auch schon auf meinem Rücken und er presste mich an sich. Automatisch schlangen sich meine Arme um seinen Nacken und ich drückte meinen Körper an seinen.

Er legte die Stirn an meine, seine Lippen schwebten nur Millimeter über meinen und jede Faser in meinem Körper schrie danach, die letzte Distanz zu überbrücken und ihn zu küssen. Überall, wo er mich berührte, schossen elektrische Blicke durch meine Haut und eine unsichtbare Kraft zog mich immer näher an ihn, bis kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte. Und doch küsste er mich nicht. Noch nicht.

»Tut mir leid, dass du warten musstest.« Wie winzige Küsse trafen seine Worte auf meinen Mund und brachten damit jegliche Wut, die sich noch in mir befunden hatte, endgültig zum Schmelzen. Was spielte es für eine Rolle, dass ich fünf Minuten auf ihn warten musste? Nun war er da. Und allein das zählte.

»Kein Problem.«

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, hob den Kopf und endlich berührten sich unsere Lippen. Als hätte er nur darauf gewartet, erwiderte Mario meinen Kuss. Seine Hände gruben sich in den Stoff meines Tops, während er seine Zunge in meinen Mund gleiten ließ. Sanft und gleichzeitig hungrig. Als hätte er wie ich diesen Moment seit Monaten herbeigesehnt.

Ein wohliges Ziehen fuhr durch meinen Unterleib. Wie von selbst verstärkte ich meinen Griff in seinem Nacken und ließ meine Finger in sein Haar gleiten. Verdammt, wie hatte ich so lange auf seine Nähe verzichten können? Wie hatte ich all diese Zeit aushalten können, ohne ihn bei mir zu haben, ihn zu berühren, seine Lippen auf meinen zu spüren und seinen betörenden Duft in der Nase zu haben? Wie konnte ich ohne dieses Gefühl leben, das er in mir auslöste? Diese Wärme in meiner Brust, diese Zufriedenheit in meinem Herzen, die ich nur dann spürte, wenn er bei mir war.

Nach einer Weile, die sich viel zu kurz anfühlte, löste Mario sich von mir. Ein unbefriedigtes Stöhnen entwich mir, doch er lachte nur leise. »Wie wärs, wenn wir das in meiner Villa fortsetzen?« Er nahm den Griff meines Koffers. Die andere Hand war noch immer fest um meine Taille geschlungen. Als wollte er damit sagen, dass ich ihm gehörte. Und das gefiel mir viel zu gut.

»Klingt perfekt.« Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und gemeinsam gingen wir zu seinem Auto.

Es überraschte mich nicht, dass Mario neben einem schwarzen Sportwagen stehenblieb, und doch konnte ich mir ein leichtes Kopfschütteln nicht verkneifen.

»Was?« Seine Augen blitzten mich amüsiert und gleichzeitig herausfordernd an, während er meinen Koffer in den Kofferraum legte.

»Ich musste nur gerade daran denken, dass wir morgen mit Enrico zum Fliegen verabredet sind. Freust du dich schon darauf?« Grinsend stieg ich in den Wagen. Marios Blick lag noch immer auf mir, als ich wieder den Kopf hob.

Doch statt die Tür zu schließen, beugte er sich zu mir herab und ließ seine Augen zu dem Ausschnitt meines Tops wandern. Instinktiv befeuchtete ich meine Lippen.

»Keine Sorge, ich vertraue dir, dass du uns sicher zurück auf den Boden bringst. Allerdings weiß ich nicht, ob ich es schaffe, dich bis zu meiner Villa zu fahren, ohne über dich herzufallen.« Mit glasigem Blick tasteten seine Augen über mein Top bis zu meiner dünnen Hose. Sanft wackelte er mit dem Kopf. »Die könntest du wohl notfalls schnell loswerden.«

Empört lachte ich auf, um ihm nicht zu zeigen, wie sehr seine Worte meine Mitte zum Pochen brachten. Dabei wusste er es ohnehin, das zeigte mir sein schelmisches Grinsen.

»Bis zu deiner Villa wirst du dich wohl zusammenreißen können.« Spielerisch legte ich den Kopf schief.

Wieder ließ er seinen Blick über meinen Körper gleiten, dieses Mal langsamer als zuvor. Jeder Zentimeter, den seine Augen abtasteten, schien augenblicklich in Flammen aufzugehen. Meine Wangen brannten. Ich liebte es, dass er mich so ansah, mich so sehr wollte, obwohl ich nur ein einfaches Top und eine labbrige Hose trug.

Doch wir würden uns zusammenreißen müssen, bis wir bei Mario ankamen. Das sah wohl auch er ein, denn mit einem letzten intensiven Blick auf meine Lippen löste er die Augen von mir, schlug die Autotür zu und stieg auf der Fahrerseite ein.

»Wenn du nur ahnen könntest, was ich alles für dich vorbereitet habe.« Ein wissendes Lächeln lag auf seinen Lippen, während er den Motor anließ und den Wagen aus der Parkbucht manövrierte.

»Oh, ich kann es mir vorstellen.« Ich lachte. Mario hatte mir zuvor am Telefon verraten, dass er vorhatte, die gesamte Weihnachtszeit mit mir in seiner Villa zu verbringen. Wir würden Cocktails schlürfen, uns an seinem Privatstrand sonnen und es Tag und Nacht miteinander treiben – seine Worte! Große Vorbereitungen waren da sicher nicht nötig gewesen.

»Aber erzähl mal, du hast letzte Woche deine PPL gemacht, richtig?« Er schenkte mir einen anerkennenden Blick von der Seite.

»Genau, jetzt darf ich ganz allein kleinere Flugzeuge steuern.« Stolz schwang in meiner Stimme mit und während ich sprach, füllte sich mein Herz mit Wärme. So lange hatte ich auf diesen Moment gewartet, dass es beinahe unwirklich war, dass ich es tatsächlich geschafft hatte. Den ersten großen Schritt auf dem Weg zur Berufspilotin. Zwar lag noch ein langer Weg vor mir, aber bloß die Tatsache, dass ich allein in einem Flugzeug sitzen durfte, reichte, um mich innerlich ausflippen zu lassen.

Da spürte ich Marios Finger an meiner Hand. Sanft drückte er sie, um sie anschließend an seinen Mund zu heben und einen Kuss darauf zu hauchen. »Ich wusste die ganze Zeit, dass du es schaffen würdest. Schon damals im Hotel.«

Ein Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln. »Danke«, flüsterte ich.

Doch er schüttelte den Kopf. »Ich danke dir. Dass du mir die Augen geöffnet und mein Leben verändert hast.« Kurz begegneten seine Augen meinen und wieder einmal fiel mir auf, was für ein attraktiver Mann Mario war. Seine gebräunte Haut strahlte im Licht der untergehenden Sonne und sein weißes Hemd wehte leicht im Fahrtwind, der durch das Fenster zu uns hereinwehte. Heute wirkte er so anders als damals in Hannover. Freier, zufriedener. Aber vielleicht spielten meine Hormone auch nur verrückt.

Gerade wollte ich ihm eine schlagfertige Antwort geben, als Mario das Auto von der Straße herunter in die Einfahrt eines Hotels lenkte. Die Worte lösten sich auf meiner Zunge auf und ich runzelte die Stirn.

»Wohin fahren wir?«

Zu meiner Überraschung hielt Mario vor dem Hoteleingang. War das eins seiner Hotels? Da ich bisher nicht hier gewesen war, konnte ich das nicht mit Sicherheit sagen.

Spielerisch zwinkerte er mir zu. »Glaub nicht, ich hätte dich grundlos warten lassen.« Damit stieg er aus und ließ mich völlig perplex im Wagen zurück.

Sein Verhalten wurde immer merkwürdiger. Warum brachte er mich hierher? Hatte er nicht gesagt, wir würden zu seiner Villa fahren?

In den letzten Monaten hatten wir so viel Zeit damit verbracht, zu telefonieren oder zu facetimen, dass ich das Gefühl hatte, Mario gut zu kennen, seine Handlungen einschätzen zu können. Und doch hatte er es geschafft, mich zu überraschen.

Meine Tür ging auf und Marios Hand erschien in meinem Blickfeld. Seine Augen schimmerten wie Opale. »Vertraust du mir?«

Diese Frage hatte er mir schon einmal gestellt. Damals hatte ich in ihm noch den Mann gesehen, der über Leichen gehen würde, um seine Ziele zu erreichen. Der Frauen benutzte, um seinen Spaß zu haben, und sie anschließend entsorgte wie ein gebrauchtes Kondom. Doch heute war das anders. Heute erkannte ich in seinen blitzenden Augen eine Wärme, die meine Unsicherheit auf der Stelle verscheuchte. Sein Lächeln wirkte so selbstsicher wie damals, und gleichzeitig so angenehm vertraut.

In all der Zeit hatte er mir eine Seite von sich gezeigt, die ich damals nie für möglich gehalten hätte. Er hatte sich mir geöffnet, wie er es vermutlich noch bei keiner anderen Person getan hatte. Er hatte sich verletzlich gezeigt, und mir vertraut, dass ich ihn nicht verriet. Dass ich ihn so nahm, wie er war.

Und mittlerweile hatte ich nicht nur gelernt, diesem Mann zu vertrauen, nein, ich hatte mich sogar in ihn verliebt, mit allem, was ich hatte.

So unsicher ich am Flughafen kurz gewesen war, so sicher war ich mir in diesem Moment, dass dieser Mann nur das Beste für mich wollte. Dass er mich nicht im Stich lassen würde, was auch passierte.

Kopfschüttelnd legte ich meine Hand in seine. »Was hast du vor?«

Er zuckte mit den Schultern. »Ich wollte dir nur eins meiner Hotels hier zeigen. Keine große Sache.« Sein Grinsen verriet mir, dass mehr dahinter steckte als eine Besichtigungstour des Hotels, aber ich sagte nichts weiter dazu und ließ mich von ihm durch die prunkvolle Eingangshalle führen. Durch eine Glastür traten wir hinaus in einen ausladenden Garten. Wir folgten einem geschwungenen Weg zwischen den Pflanzen hindurch und standen nach einer Weile vor der Tür einer kleinen Villa.

Verwirrt blinzelte ich und drehte mich zu Mario um. »Sag bloß, das ist deine Villa.«

»Nein, nein, meine Villa ist deutlich größer, keine Sorge.« Er zwinkerte mir zu. Dann hob er die Hand und klopfte gegen die Holztür. Wieder grinste er so verschwörerisch, als würde er irgendetwas aushecken. Doch bevor ich ihn danach fragen konnte, wurde die Tür auch schon von innen aufgerissen und ein bekanntes Gesicht rückte in mein Blickfeld.

Für einen Moment blieb mir der Atem weg. Vor Schreck hob ich beide Hände an meinen Mund und riss die Augen auf. Schockiert sah ich von Mario zu der blonden Frau und wieder zurück. Das war doch ein Traum. Das konnte nicht … Nein, das war unmöglich.

Erst als Lisa zu lachen begann, löste sich meine Starre.

Ich musste ebenfalls lachen – deutlich hysterischer als normal – und sprang ihr in die Arme. Ich hielt meine Freundin so fest, wie es mit ihrem runden Bauch möglich war. Schon rollten mir die ersten Tränen über die Wangen, doch noch immer war ich nicht in der Lage, zu sprechen. Mein Gehirn war vollkommen überfordert von der Situation. Erst Mario, dann Lisa und …

Da tauchte eine weitere Person neben meiner Freundin auf, nein, nicht eine, sondern gleich drei. Mila, Kaja und Paul standen neben mir und strahlten um die Wette.

Kopfschüttelnd wischte ich mir über die Augen. »Was … ich …« Meine Stimme war ein einziges Krächzen. Ein leises Schluchzen drang aus meiner Kehle, als ich Mila in die Arme schloss.

Mit allem hätte ich gerechnet. Mit einer Willkommensparty, irgendeiner versauten Überraschung oder einem romantischen Dinner, aber dass auf einmal all meine Freunde vor mir standen, hätte ich im Leben nicht erwartet. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich meine Freundinnen vermisst hatte. Wie sehr sie mir in all der Zeit gefehlt hatten. Sie waren ein Teil meines Lebens gewesen. Und sie nun so völlig überraschend bei mir haben zu können, war das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich mir hätte vorstellen können.

Mit tränenverschmierten Augen löste ich mich von Mila. Ich wischte mir mit dem Handrücken über das Gesicht und drehte mich zu Mario um. Er stand noch immer vor der Tür, doch sein verschmitztes, geheimnisvolles Grinsen war einem warmen, liebevollen Ausdruck gewichen. Seine Augen schimmerten und der Wind spielte mit seinem Haar.

Leicht zwinkerte er mir zu.

»Mein Vater hat das alles geplant. Er hat auch unsere Flüge bezahlt und dafür gesorgt, dass wir in seiner Strandvilla wohnen können«, hörte ich Kaja hinter mir erklären. Doch in meinem Inneren entzündete sich ein Feuerwerk der Euphorie. Dabei sah ich nur ihn an. Mario. Den Mann, der erst mein Leben zerstört und es anschließend wieder zusammengesetzt hatte. Den Mann, in den ich mich entgegen aller Vernunft verliebt hatte. Und den ich wohl immer lieben würde. Denn er machte mich glücklich. Jeden Tag aufs Neue.

Ende

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Love to fly - Herz im Landeanflug

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